Späte Schlafenszeiten: Was sie über unsere Persönlichkeit verraten
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Wer immer wieder das Zubettgehen aufschiebt, zeigt laut einer aktuellen Studie bestimmte Persönlichkeitsmerkmale - und läuft Gefahr, die eigene psychische Gesundheit zu belasten. Wie ernst ist dieses Verhalten wirklich?
Wie unser Schlafverhalten mit der Persönlichkeit zusammenhängt
Spät am Abend noch einmal zur Fernbedienung greifen, der Versuchung einer weiteren Serienfolge erliegen oder die E-Mails bis Mitternacht checken - Szenarien, die vielen bekannt vorkommen. Doch was motiviert Menschen dazu, das Licht einfach nicht früher auszumachen? Die Antwort auf diese scheinbar banale Frage liefert eine Studie, die nicht nur Alltagsverhalten beschreibt, sondern tiefer in unsere Persönlichkeit eintaucht.
Die Studie im Überblick
Das Forschungsteam befragte 390 junge Erwachsene mit durchschnittlich 24 Jahren. Im Fokus stand die Frage: Sind Sie ein Abend- oder ein Morgenmensch? Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer füllten dazu standardisierte Fragebögen aus und führten zwei Wochen lang ein detailliertes Schlaftagebuch. Erhoben wurden unter anderem fünf zentrale Persönlichkeitsmerkmale: Neurotizismus, Extraversion, Offenheit, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit.
Wer regelmäßig das Schlafengehen hinauszögert, so zeigte sich, bringt häufig weniger Gewissenhaftigkeit mit - wirkt oft impulsiver, weniger strukturiert und plant schlechter. Das mag auf den ersten Blick wenig überraschen. Doch das Forscherteam fand auch Hinweise darauf, dass mit diesem Verhalten tiefere psychische Tendenzen verbunden sind.
Schlafaufschub und negative Emotionen
Die Daten offenbaren: Menschen, die spät ins Bett gehen, berichten häufiger über negative emotionale Erfahrungen - von Sorgen, Nervosität bis hin zu Anzeichen depressiver Verstimmung. Die Hauptautoren führen dies nicht allein auf mangelnde Disziplin zurück. Vielmehr scheint das Hinauszögern des Zubettgehens eine Strategie zu sein, unangenehme Gefühle zu verdrängen oder zu umgehen.
Wer kennt das nicht: Der Tag war anstrengend, das Gedankenkarussell dreht sich, das Bedürfnis nach Zerstreuung wächst. Der Griff zur Fernbedienung oder zum Smartphone verschafft kurzfristig Ablenkung, verschiebt aber die Konfrontation mit den eigenen Gedanken nur auf später. Besonders problematisch: Genau dieses Verhalten kann den Schlaf weiter verschlechtern und eine Negativspirale in Gang setzen.
Die Rolle der Persönlichkeit
Die Wissenschaftler identifizierten einen Zusammenhang zwischen niedriger Gewissenhaftigkeit, einer erhöhten emotionalen Labilität (Neurotizismus) und dem regelmäßigen Aufschieben des Schlafengehens. Das bedeutet nicht, dass jeder Nachtschwärmer automatisch depressiv ist - aber die Tendenz zu negativen Emotionen, gepaart mit wenig Selbstdisziplin, erhöht offenbar das Risiko, den Schlaf dauerhaft zu vernachlässigen.
Interessant ist, dass Abendmenschen nicht unbedingt mehr positive, aufregende Aktivitäten suchen. Vielmehr berichteten sie von einem Mangel an erfüllenden, positiven Erfahrungen im Alltag. Die Studie legt nahe, dass die Betroffenen seltener aus Lust an der Nacht wach bleiben, sondern weil sie sich davor drücken, sich mit belastenden Gefühlen auseinanderzusetzen.
Kann man das Problem angehen?
Die Forscher sehen hier einen wichtigen Ansatzpunkt. Wer es schafft, negative Emotionen vor dem Schlafengehen abzubauen, könnte das eigene Verhalten langfristig verändern - und die Chancen auf erholsamen Schlaf steigern. Sie fordern, die Ursachen des Schlafaufschubs bewusster wahrzunehmen und gezielt zu hinterfragen: Was hält mich wirklich wach? Ist es die Serie, die E-Mail - oder steckt mehr dahinter?
Wer sich hier wiedererkennt, ist eingeladen, die eigenen Routinen zu hinterfragen und neue Wege zu testen: Achtsamkeitsübungen, fest eingeplante Schlafenszeiten oder das bewusste Abschalten von Bildschirmgeräten könnten erste Schritte sein. Entscheidend ist, ehrlich zu sich selbst zu sein.
Und jetzt Sie: Wie ist Ihr persönlicher Umgang mit dem Zubettgehen?
Schieben Sie das Schlafengehen auch immer wieder hinaus? Haben Sie eigene Strategien entwickelt - oder sind Sie noch auf der Suche? Teilen Sie Ihre Erfahrungen und Gedanken dazu in den Kommentaren. Ihre Perspektive interessiert nicht nur uns, sondern auch andere Leserinnen und Leser. Wer weiß - vielleicht steckt in Ihrer Alltagsroutine schon die Lösung für viele?
Quellen:
- Fachzeitschrift SLEEP: Depressive and Dysregulated: Examining Personality Factors Among Bedtime Procrastinators (englisch)
- Eurek Alert: Study identifies personality traits associated with bedtime procrastination (englisch)
- Journal of Clinical Sleep Medicine: Recommended Amount of Sleep for a Healthy Adult: A Joint Consensus Statement of the American Academy of Sleep Medicine and Sleep Research Society (englisch)
- Dorsch Lexikon: Neurotizismus, Extraversion, Offenheit, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit
studie zeigt eigene gefahr laut
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