Krankenkassen-Beiträge 2024: Moderate Anstiege erwartet

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Im kommenden Jahr müssen gesetzlich Krankenversicherte voraussichtlich mit leicht steigenden Beiträgen rechnen. Der Bonner Schätzerkreis hat errechnet, dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag um 0,1 Prozentpunkte auf 1,7 Prozent angehoben werden müsste, wie das Bundesamt für Soziale Sicherung am Donnerstag bekannt gab. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) begrüßte diese Nachricht und betonte, dass die Beiträge zur Krankenversicherung kaum steigen werden. Die Krankenkassen hingegen sprechen von einem "relevanten Erhöhungsdruck" für das Jahr 2024.

 

Konkrete Schritte zur Bekanntgabe der Beiträge

Das Bundesministerium für Gesundheit wird auf Grundlage dieser Schätzung bis zum 1. November den durchschnittlichen Zusatzbeitrag für das kommende Jahr bekanntgeben. Die genaue Höhe für die 58 Millionen Kassenmitglieder und 16 Millionen beitragsfrei Mitversicherten legen die einzelnen Krankenkassen dann individuell fest und können vom Durchschnitt abweichen. Für das laufende Jahr liegt der formale Orientierungswert bei 1,6 Prozent. Der Gesamtbeitrag setzt sich zusätzlich aus dem allgemeinen Satz von 14,6 Prozent des Bruttoeinkommens zusammen, den Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam tragen.

Finanzierungslücke und Herausforderungen

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) teilte mit, dass die Finanzierungslücke für 2024 im Rahmen gehalten werden konnte. Der Schätzerkreis geht derzeit von einem Betrag von 3,2 Milliarden Euro aus, der durch höhere Zusatzbeiträge gedeckt werden muss. GKV-Chefin Doris Pfeiffer betonte jedoch angesichts der errechneten Anhebung auf durchschnittlich 1,7 Prozent: "Für die Krankenkassen ergibt sich daraus für das kommende Jahr ein relevanter Erhöhungsdruck, da der tatsächlich erhobene Zusatzbeitragssatz derzeit im Durchschnitt bei 1,51 Prozent liegt."

Im Sommer hatten die Krankenkassen noch mit einem Defizit von 3,5 bis 7 Milliarden Euro für 2024 gerechnet, was rechnerisch eine Anhebung des durchschnittlichen Zusatzbeitrags um 0,2 bis 0,4 Prozentpunkte zur Folge gehabt hätte. Für das laufende Jahr hatte der Bundestag aufgrund eines erwarteten Defizits von 17 Milliarden Euro eine zusätzliche Finanzspritze beschlossen. Diese finanzielle Unterstützung stammte unter anderem aus den Reserven der Krankenkassen und einer Erhöhung des Zusatzbeitrags um 0,15 Prozentpunkte auf 1,51 Prozent. Der Bund erhöhte zudem seinen regulären Zuschuss von 14,5 Milliarden Euro um zwei Milliarden Euro, während die Pharmabranche und Apotheken höhere Abschläge leisten mussten.

Ausblick und Handlungsbedarf

Karl Lauterbach betonte, dass das Stabilisierungsgesetz positive Auswirkungen zeige und die Beiträge stabil blieben. Er fügte hinzu, dass die bevorstehenden Reformen die Qualität verbessern würden. GKV-Chefin Pfeiffer mahnte jedoch, dass steigende Zusatzbeiträge nicht zur Regel werden dürften. Es sei dringend erforderlich, dass der Gesetzgeber die Grundlagen für eine nachhaltige Finanzierung schaffe. Gleichzeitig bestehe Handlungsbedarf auf der Ausgabenseite, insbesondere im Hinblick auf unwirtschaftliche Strukturen. Der kontinuierliche Anstieg der Ausgaben für Krankenhäuser, Arzthonorare und Arzneimittel sollte für alle ein Weckruf sein.

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