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Fake oder Fakt? Was die EU wirklich zu Kohlensäure in Getränken plant

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Im Netz kursiert das Gerücht, die EU wolle CO2 in Getränken verbieten. Doch was steckt hinter dieser Behauptung? Ein genauer Blick auf die Fakten, die Initiative Fit for 55 und warum solche Falschmeldungen immer wieder auftauchen.

Attraktive Frau mit rotem Kleid hält nachdenklich ein Glas Cola, daneben steht 'CO2-Verbot?'

Wie entstehen Gerüchte über EU-Gesetze?

Behauptungen, die EU plane ein Verbot von Kohlensäure in Getränken, wirken auf den ersten Blick wie ein schlechter Scherz. Trotzdem verbreitet sich diese Erzählung in sozialen Netzwerken rasant. Was steckt dahinter, und warum ist das Thema überhaupt aufgekommen?

Hintergrund ist eine Falschmeldung: Ein angeblicher Screenshot einer EU-Webseite kündigt an, ab 2027 werde CO2 in Erfrischungsgetränken, Bier und Mineralwasser verboten. Die Rede ist von Bußgeldern bis zu 50.000 Euro pro Liter bei Verstoß - ein drastisches Szenario, das die Gemüter erhitzt. Begleitet wird die Nachricht von einer wenig vertrauenswürdigen Grafik, einem unscharfen Kommissions-Logo und einem Bild von Ursula von der Leyen aus dem Jahr 2019. Wer genau hinsieht, erkennt sofort: Hier stimmt einiges nicht.

Fit for 55 und der tatsächliche Stand

Kern des Gerüchts ist das EU-Klimaprogramm Fit for 55. Tatsächlich verfolgt diese Initiative ambitionierte Ziele: Bis 2030 will die Europäische Union die Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 senken. Die Vorschläge drehen sich um strengere CO2-Grenzwerte für Fahrzeuge, ein reformiertes Emissionshandelssystem und den sogenannten CO2-Grenzausgleichsmechanismus - aber: Kohlensäure in Getränken taucht an keiner Stelle auf.

Weder die Presseseite der EU-Kommission noch das offizielle Gesetzespaket enthalten irgendeinen Hinweis auf ein Verbot von Kohlendioxid in Softdrinks, Bier oder Wasser. Wer nach einer glaubwürdigen Quelle sucht, landet schnell in einer Sackgasse.

Wie erkennt man Falschmeldungen?

Der Screenshot der angeblichen Pressemitteilung hat gleich mehrere Schwachstellen: Die Überschrift ist falsch geschrieben (Kommission mit nur einem s), wichtige Elemente wie Veröffentlichungsdatum und Sprachwahl fehlen. Auch das Foto von Ursula von der Leyen ist veraltet und stammt aus einem ganz anderen Kontext. Ein Blick auf Details genügt, um den Schwindel zu entlarven.

Zudem steht die EU immer wieder im Mittelpunkt von Fehlinformationen, oft gezielt gestreut. Der Ablauf ist immer ähnlich: Ein Screenshot oder angeblicher Gesetzestext taucht auf, verbreitet sich in den sozialen Medien und wird von manchen für bare Münze genommen. Dabei handelt es sich meist um Übertreibungen, Fehlinterpretationen oder schlicht Erfindungen.

Wer profitiert von solchen Falschinformationen?

Solche Gerüchte haben selten einen rein zufälligen Ursprung. Häufig stecken dahinter politische Motive, wirtschaftliche Interessen oder einfach der Wunsch nach Aufmerksamkeit. Eine Debatte, die eigentlich um Klimaschutz und Industriepolitik kreist, wird plötzlich zu einer Farce um das angebliche Aus für Sprudelwasser.

Dabei lässt sich beobachten: Je emotionaler das Thema, desto schneller greifen Menschen zu und verbreiten es weiter. Falschinformationen sorgen für Empörung, Klicks und Diskussionen - und lenken vom eigentlichen Inhalt der politischen Debatte ab.

Warum werden EU-Themen so oft missverstanden?

Die Komplexität europäischer Gesetzgebung lädt förmlich dazu ein, Zusammenhänge falsch darzustellen oder zu vereinfachen. Oft fehlen Hintergrundwissen und der Wille, sich durch die Originalquellen zu arbeiten. Gerade das macht es für Falschmeldungen leicht, sich zu verbreiten.

Auch andere Beispiele zeigen, wie schnell aus einer vagen Behauptung eine handfeste Panikmache wird: Im März 2025 kursierte die Falschmeldung, die EU wolle Kaffee verbieten, weil Koffein gefährlich sei. Auch hier gab es keinen echten Zusammenhang.

Und jetzt Sie: Was denken Sie?

Haben Sie das Gerücht selbst schon in den sozialen Medien gesehen? Wie gehen Sie mit solchen Falschinformationen um? Diskutieren Sie mit - welche Strategien helfen Ihnen, zwischen Fakt und Fake zu unterscheiden? Teilen Sie Ihre Erfahrungen in den Kommentaren.



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