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Chrome und Chromium verweigern Globaltrust-Zertifikate ab Juli

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Ab Juli 2024 werden von Globaltrust ausgestellte Zertifikate nicht mehr von Chrome und Chromium akzeptiert. Dies betrifft alle Zertifikate, die nach dem 30. Juni 2024 ausgestellt werden.

Globaltrust-Zertifikate fliegen aus Chromium-Browsern

Google hat angekündigt, dass Globaltrust, einer von zwei österreichischen Anbietern qualifizierter Zertifikate, aus dem Chrome Root Store entfernt wird. Ab dem 1. Juli 2024 ausgestellte Zertifikate von Globaltrust werden von den Chromium-basierten Browsern nicht mehr als vertrauenswürdig anerkannt. Zertifikate, die bis zum 30. Juni 2024 ausgestellt werden, sind nicht betroffen und bleiben bis zu ihrem Ablauf oder ihrer Rücknahme gültig.

Die Entscheidung kam nicht überraschend. Globaltrust hat in den letzten Jahren wiederholt für Unmut gesorgt. Laut Google haben sie in mehreren Fällen die Anforderungen nicht erfüllt, was zu einem erheblichen Vertrauensverlust führte. Chris Clements von Google erklärte, dass die 'Globaltrust 2020'-Zertifikate unter einem Verlust an Integrität leiden, was Maßnahmen notwendig machte, um die Online-Sicherheit der Chrome-Nutzer zu gewährleisten.

Gründe für die Entfernung

Google hat eine Reihe von Verfehlungen durch Globaltrust dokumentiert. Dazu gehören handwerkliche Fehler, wie das Versäumnis, ein speziell für Tests der Revocation-Funktion ausgestelltes Testzertifikat rechtzeitig zurückzuziehen. Auch Probleme mit Pre-Certificates und inkorrekt benannte Revocation Issuer in Certificate Revocation Lists (CRL) wurden genannt. Besonders gravierend waren Fälle, in denen Globaltrust bei der Zurückziehung von Zertifikaten falsche Gründe angegeben hat, wie etwa "cessation of operation".

Ein weiteres Problem war die schleppende Reaktion auf Hinweise und unzureichende Incident Reports. Kritiker bemängelten, dass Globaltrust oft zu langsam oder unzureichend auf Meldungen reagierte. Diese Mängel in der Kommunikation und Reaktion führten letztlich zu der Entscheidung, Globaltrust aus dem Chrome Root Store zu entfernen.

Globaltrusts Reaktion

Globaltrust hat angekündigt, gegen die Entscheidung von Google vorzugehen und sein Service-Level zu verbessern. Ein Sprecher der e-commerce monitoring GmbH, zu der Globaltrust gehört, betonte, dass die Sicherheit und Rechtmäßigkeit der Dienste zu keiner Zeit in Frage gestellt wurden. Die von Google angesprochenen Fälle bezögen sich vorrangig auf technisch-funktionale Aspekte.

Der Sprecher erklärte weiter, dass Globaltrust an einer Verbesserung der internen Prozesse arbeite, um die von Google genannten Probleme zu adressieren. Man sei zuversichtlich, die Standards zu erfüllen und wieder in das Google CA Programm aufgenommen zu werden. Bis dahin könnten jedoch weitere Konsequenzen drohen, da auch Mozilla (Firefox) eine Entfernung von Globaltrusts Zertifikaten erwäge.

Auswirkungen auf Nutzer

Nutzer von Chrome und Chromium sollten sich darauf einstellen, dass ab dem 1. Juli 2024 keine neuen Zertifikate von Globaltrust mehr akzeptiert werden. Dies könnte insbesondere Unternehmen und Organisationen betreffen, die auf Globaltrust-Zertifikate für ihre Server und Anwendungen angewiesen sind. Bestehende Zertifikate bleiben jedoch weiterhin gültig und werden bis zu ihrem Ablauf oder ihrer Rücknahme unterstützt.

Die Entscheidung von Google könnte auch Auswirkungen auf Mozilla-Browser wie Firefox haben. Sollte Mozilla ebenfalls die Zertifikate von Globaltrust entfernen, könnten Nutzer und Unternehmen gezwungen sein, alternative Anbieter für ihre Sicherheitszertifikate zu suchen.

Über Globaltrust und die e-commerce monitoring GmbH

Globaltrust bietet neben Server-Zertifikaten auch revisionssichere Zeitstempel, Kassensystem-Zertifikate und Signaturen für verschiedene Dokumente an. Das Unternehmen stellt zudem elektronische Siegel für Informationen in der Europäischen Datenbank für die Energieverbrauchskennzeichnung von Produkten (EPREL) aus.

Die e-commerce monitoring GmbH, zu der Globaltrust gehört, ist eine Tochterfirma der Austria Card. Austria Card ist ein griechisch-österreichisches Unternehmen, das Secure Smart Cards herstellt und vertreibt. Diese Karten werden für Debit- und Kreditkarten, elektronische Geldbörsen sowie Zutritts- und Login-Systeme genutzt. Zu den Kunden von Austria Card zählen Banken, Versicherungen, öffentliche Einrichtungen, Netzbetreiber und viele weitere Branchen.

Bedeutung von Stammzertifikaten

Bei verschlüsselten Übertragungen ist es entscheidend, dass die Daten nicht nur auf dem Transportweg geschützt sind, sondern auch von einer vertrauenswürdigen Quelle empfangen und entschlüsselt werden. Stammzertifikate bürgen dafür, dass die darauf basierenden Zertifikate echt sind und die Identität des Inhabers tatsächlich geprüft wurde. Software muss Stammzertifikaten schlicht vertrauen können, da sie ansonsten Sicherheitsrisiken ausgesetzt wäre.

Chromium-Browser wie Chrome haben lange Zeit den Trust Store der Betriebssysteme genutzt. Seit 2022 gibt es jedoch einen eigenen Chrome Root Store, in dem nur vertrauenswürdige Stammzertifikate gelistet sind. Ähnliches gilt für Mozilla-Browser wie Firefox, die ebenfalls einen eigenen Root Store haben.

Die Entscheidung, Globaltrust aus diesen Trust Stores zu entfernen, zeigt die hohe Bedeutung von Vertrauen und Zuverlässigkeit in der digitalen Zertifikatslandschaft. Haben Sie Erfahrungen mit Globaltrust-Zertifikaten gemacht? Teilen Sie uns Ihre Meinung in den Kommentaren mit!



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