Der Boom der Billiganbieter in Deutschland: Nicht nur Lebensmittel profitieren
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In wirtschaftlich turbulenten Zeiten setzen die Deutschen verstärkt auf Sparsamkeit und preisbewusstes Einkaufen. Die Kaufbereitschaft befindet sich auf einem Tiefpunkt, wie die Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung belegen. Der Handel sieht sich mit weitreichenden Umsatzrückgängen konfrontiert. Inmitten dieser Herausforderungen gibt es jedoch eine Branche, die florierende Geschäfte verzeichnet: die Discounter. Unternehmen, die kostengünstige Produkte anbieten, freuen sich über steigende Kundenzahlen. Diese Entwicklung ist nicht auf wirtschaftliche Krisenzeiten beschränkt, sondern zeugt von einem anhaltenden Trend.Non-Food-Discounter auf dem Vormarsch
Der Erfolg der Discounter basiert auf ihrer Effizienz. Ein bemerkenswertes Beispiel ist Action, das in seinen Geschäften lediglich 6.000 Produkte anbietet, wovon ein Viertel weniger als einen Euro kostet. Dank dieses Discount-Konzepts konnte das niederländische Unternehmen zuletzt einen operativen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro verbuchen, was einem Anstieg von 46 Prozent entspricht. Doch Action ist nicht allein auf diesem Erfolgspfad, auch andere Billig-Ketten wie Woolworth erleben einen regelrechten Boom.
Roland Rissel, Sprecher von Woolworth, erklärt: „Während Mitbewerber, die im höheren Segment angesiedelt sind, zunehmend Probleme mit der Preisgestaltung bekommen, sind Discounter im klaren Vorteil, was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht. Und das wird bei der Kundschaft, gerade in Krisenzeiten, honoriert, Gutes zu günstigen Preisen anbieten zu können.“
Der Ursprung von Woolworth und die Fokussierung auf Non-Food-Produkte
Die Wurzeln von Woolworth reichen bis in das Jahr 1879 zurück, als Frank Woolworth seinen ersten 5-Cent-Laden im US-Bundesstaat New York eröffnete. Obwohl die Kette in der Vergangenheit zweimal pleiteging, gehört sie seit 2010 einer GmbH in Unna, Deutschland.
„Wir haben uns sehr auf den Non-Food-Anteil konzentriert“, erklärt Woolworth-Sprecher Rissel. Das Sortiment wurde von knapp 26.000 Artikeln auf 10.000 reduziert, um die klare Ausrichtung auf Non-Food-Produkte zu unterstreichen.
Effizienz als Schlüssel zum Erfolg
Die Effizienz ist der Schlüssel zum Erfolg der Discounter. Und die Beliebtheit von Billig-Konzepten in Deutschland erstreckt sich nicht nur auf Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, wie Erik Maier von der Handelshochschule Leipzig (HHL) betont:
„Geiz ist geil scheint eine typisch deutsche Einkaufsmentalität zu sein. Dies zeigt sich auch in der Diskussion um den russischen Discounter Mere, der von vielen Kunden aufgrund seines Versprechens, besonders günstig zu sein, in Scharen besucht wurde.“
Nicht alle Discounter profitieren gleichermaßen
Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass nicht alle Discounter gleichermaßen von diesem Trend profitieren. Die Branchenführer im Gemischtwaren-Discount sind Unternehmen wie Action, Woolworth und Tedi. Kleinere Ketten wie MacGeiz, Kodi oder Pfennigpfeifer haben laut Maier Schwierigkeiten:
„Wir sehen, dass insbesondere kleinere Non-Food-Discounter, die möglicherweise nicht über eine so große Einkaufsmacht verfügen oder weniger effizient geführt werden oder ihre Verkaufsflächen nicht optimal gestalten, mit Problemen zu kämpfen haben. Hier sehen wir eine Marktaufteilung zwischen den großen Akteuren.“
Vor allem größere Unternehmen, die es geschafft haben, den schmalen Grat zum Image eines Ramschladens zu vermeiden, erzielen Erfolge. Auffällig ist, dass fast alle Discounter auf einen Online-Shop verzichten. Wer also günstig einkaufen möchte, muss nach wie vor persönlich vor Ort sein.
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