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Millionen Versicherte müssen 2024 erneut höhere Krankenkassenbeiträge zahlen. 17 Kassen erhöhen zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit ihre Zusatzbeiträge, betroffen sind 7,6 Millionen Menschen.

Millionen Versicherte unter Druck: Krankenkassen drehen erneut an der Beitragsschraube

Zum zweiten Mal in kurzer Zeit steigen die Beiträge bei 17 Krankenkassen. Für viele Haushalte wird es spürbar teurer - hier erfahren Sie, wer betroffen ist und wie Sie handeln können.

Stellen Sie sich vor: Es ist Monatsende, und plötzlich fehlen Ihnen in der Haushaltskasse 10, 15 oder sogar 20 Euro - Geld, das für den Wocheneinkauf oder den nächsten Tankstopp eingeplant war. Genau diese Summe werden viele Versicherte ab 2024 nicht mehr zur Verfügung haben, denn gleich 17 Krankenkassen haben zum zweiten Mal in kurzer Zeit ihre Zusatzbeiträge erhöht. Betroffen sind rund 7,6 Millionen Menschen in Deutschland, und die Belastung trifft sie mitten im Alltag. Die Krankenversicherung wird teurer, und zwar für alle - ob Angestellte, Selbstständige oder Familien.

Zwei Erhöhungen in einem Jahr - wie ist das möglich?

Üblicherweise erhöhen Krankenkassen ihre Beiträge zum Jahreswechsel. Doch 2024 scheint alles anders zu sein. Bereits im Mai haben 22 gesetzliche Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge angehoben, obwohl dies eigentlich erst Anfang des Jahres geschehen war. 17 dieser Kassen haben bereits zu Jahresbeginn die Beiträge erhöht - und jetzt kommt es erneut zu einer Anpassung. So zahlt etwa ein Versicherter bei der BKK Diakonie inzwischen einen Zusatzbeitrag von 2,69 %, nachdem dieser Anfang 2024 bereits von 1,60 % auf 1,80 % gestiegen war.

Krankenkassen unter Druck: Warum steigen die Beiträge so massiv?

,,Die Kassen haben ihre Reserven aufgebraucht und stehen vor massiven Defiziten", heißt es von Barbara Weber, Krankenversicherungsexpertin bei Finanztip. Aber ist das wirklich der alleinige Grund? Für viele Versicherte stellt sich die Frage: Steckt hinter diesen Erhöhungen vielleicht auch Misswirtschaft oder ein fehlendes Kostenmanagement? Während die Krankenkassen ihre finanziellen Schwierigkeiten betonen, fühlen sich viele Versicherte von der plötzlichen Last überrumpelt.

Die Gesundheitskosten steigen, das ist unbestritten. Aber woher kommt dieser gewaltige Druck, der nun direkt auf die Versicherten abgewälzt wird? Reformen im Gesundheitswesen, teure Medikamente, gestiegene Ausgaben für Pflegeleistungen - all das spielt eine Rolle. Doch es bleibt die Frage: Ist diese enorme Belastung für die Versicherten wirklich alternativlos?

Ein Blick auf die betroffenen Krankenkassen

Folgende Krankenkassen haben im laufenden Jahr bereits zum zweiten Mal ihre Beiträge erhöht:

- BKK Diakonie: Von 1,60 % auf 2,69 %

- BKK Dürkoppadler: Von 1,29 % auf 2,55 %

- BKK Euregio: Von 0,84 % auf 1,79 %

- Knappschaft: Von 2,20 % auf 2,70 %

- IKK classic: Von 1,60 % auf 2,19 %

Diese Erhöhungen betreffen auch viele Versicherte in unserer Region. Nehmen wir die BKK Gildemeister Seidensticker als Beispiel, die in Nordrhein-Westfalen viele Versicherte hat. Wer hier Mitglied ist, spürt die zusätzlichen Kosten direkt in der Haushaltskasse.

Wie viel macht die Erhöhung für mich aus?

Für eine Familie, die ohnehin jeden Cent zweimal umdrehen muss, könnte diese Beitragserhöhung das sprichwörtliche Zünglein an der Waage sein. Wenn bei einem Einkommen von 3000 Euro monatlich plötzlich zwischen 3 und 19,50 Euro zusätzlich für die Krankenversicherung fällig werden, bedeutet das im Jahr eine Mehrbelastung von bis zu 234 Euro. Das sind keine Kleinbeträge, vor allem für Familien, Alleinerziehende oder Selbstständige.

Selbstständige spüren den vollen Schlag: Statt geteilter Last tragen sie die komplette Erhöhung allein - es fühlt sich fast so an, als würde die Krankenkasse plötzlich doppelt in die Tasche greifen. Bei einem Einkommen von 3000 Euro müssen sie nicht nur die volle Beitragserhöhung tragen, sondern auch zusätzliche Kosten, die schnell bis zu 39 Euro im Monat betragen können.

Ein Rechenbeispiel der Stiftung Warentest zeigt, dass der Wechsel zu einer günstigeren Krankenkasse enorme Ersparnisse bringen kann: Wer von der teuersten Kasse mit einem Zusatzbeitrag von 3,28 % zur günstigsten mit 0,90 % wechselt, spart im Jahr bis zu 430 Euro. Gutverdiener an der Beitragsbemessungsgrenze von 5175 Euro könnten sogar bis zu 740 Euro jährlich einsparen.

Kündigen oder bleiben? Ihre Optionen bei Beitragserhöhung

Für viele Versicherte ist die Beitragserhöhung Grund genug, die Krankenkasse zu wechseln. Dank des Sonderkündigungsrechts haben Betroffene nach einer Beitragserhöhung die Möglichkeit, ohne die übliche 12-monatige Bindung zu kündigen. Die Kündigung muss innerhalb von zwei Monaten nach der Erhöhung erfolgen, und während dieser Frist wird der erhöhte Beitrag weiterhin fällig.

Der Wechsel selbst gestaltet sich heutzutage deutlich einfacher als früher. Sie müssen nicht mehr mühsam Papierkram erledigen, denn der Wechselprozess läuft mittlerweile elektronisch. Das heißt: Sie melden sich einfach bei einer neuen Krankenkasse an, und diese übernimmt die Kündigung bei Ihrer alten Kasse. Eine Versicherungslücke, also ein Zeitraum ohne Versicherungsschutz, bleibt Ihnen erspart.

Was tun? Lohnt sich der Wechsel?

Stellen Sie sich vor: 40 Euro mehr für Ihre Krankenversicherung - das sind 480 Euro im Jahr, die plötzlich für andere Ausgaben fehlen. Der Wechsel zu einer günstigeren Krankenkasse könnte diese Mehrbelastung erheblich senken. Doch wie sinnvoll ist ein Wechsel wirklich?

Neben den finanziellen Aspekten sollten Versicherte auch die Leistungen der Krankenkasse im Blick behalten. Niedrige Beiträge allein sind nicht alles. Oftmals bieten teurere Krankenkassen zusätzliche Leistungen an, die für Sie persönlich einen Mehrwert haben können - etwa spezielle Vorsorgeuntersuchungen, alternative Heilmethoden oder familienfreundliche Programme. Nutzen Sie Vergleichsportale wie Finanztip oder Stiftung Warentest, um herauszufinden, welche Kasse am besten zu Ihren individuellen Bedürfnissen passt.

Vergessen Sie auch nicht: Durch den Wechsel zu einer günstigeren Krankenkasse reduziert sich der absetzbare Betrag für die Steuer. Das bedeutet, dass ein kleiner Teil Ihrer Ersparnis wieder durch Steuerzahlungen aufgefressen wird. Dennoch: In den meisten Fällen bleibt unterm Strich ein ordentliches Plus.

Wie gehen Sie mit den steigenden Krankenkassenbeiträgen um? Haben Sie bereits über einen Wechsel nachgedacht oder vielleicht sogar schon die Kasse gewechselt? Teilen Sie Ihre Erfahrungen und Tipps mit anderen Lesern in den Kommentaren!



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