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Haus verrenten: Wege zu mehr LiquiditÀt im Ruhestand

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Viele ältere Menschen leben mietfrei, aber finanziell angespannt. Durch Verrentung des Eigenheims lässt sich Vermögen aktivieren - ob über Leibrente, Teilverkauf oder Nießbrauch. Doch die Entscheidung erfordert Klarheit über Risiken und Chancen.

Wenn das Haus zur Rente wird: Finanzielle Freiheit aus Stein und Beton

Kapital im Mauerwerk - aber kein Geld auf dem Konto?

Wer ein Eigenheim besitzt, lebt im Alter häufig mietfrei - doch das allein reicht nicht immer aus. Denn trotz Immobilienwert fehlt oft das nötige Barvermögen. Ob für größere Anschaffungen, Unterstützung im Alltag oder Pflegekosten: Liquidität bleibt ein Problem.

Die Immobilie, jahrzehntelang mühsam finanziert, kann zur stillen Reserve werden. Über verschiedene Modelle der sogenannten Immobilienverrentung lässt sich dieses gebundene Kapital nutzbar machen - und zwar ohne auszuziehen.

Verrentung: Was bedeutet das konkret?

Immobilienverrentung meint die Umwandlung des Immobilienwerts in regelmäßige Zahlungen oder eine Einmalzahlung - unter Beibehaltung des Wohnrechts oder der Nutzung.

Drei verbreitete Modelle:

1. Leibrente

Bei der Leibrente wird das Objekt verkauft, aber die Zahlung erfolgt nicht einmalig, sondern in monatlichen Beträgen - oft lebenslang. Zusätzlich wird ein Wohnrecht eingeräumt. Das Modell eignet sich für Personen, die eine langfristige Einkommensquelle wünschen und auf planbare, regelmäßige Zahlungen angewiesen sind.

Vorteil: planbare Rente, kein Umzug notwendig Nachteil: kein Kapital auf einen Schlag, lebenslanges Risiko für Anbieter muss durch Abschläge kompensiert werden

2. Nießbrauch

Der Nießbrauch erlaubt den Verkauf, während der Verkäufer das volle Nutzungsrecht behält. Er darf die Immobilie bewohnen oder vermieten. Das eröffnet Spielräume: Bei späterem Umzug in ein Pflegeheim können Mieteinnahmen helfen, Kosten zu decken.

Vorteil: volle Flexibilität bei der Nutzung Nachteil: komplizierte vertragliche Ausgestaltung, steuerliche Aspekte zu prüfen

3. Teilverkauf

Ein Teil der Immobilie - etwa 30 bis 50 Prozent - wird verkauft, der Rest bleibt im Eigentum. Der Verkäufer bleibt Hauptnutzer, zahlt aber ein Nutzungsentgelt auf den verkauften Anteil. Zudem kann er an künftigen Wertsteigerungen weiterhin teilhaben.

Vorteil: Teilverwertung bei Erhalt von Eigentumsrechten Nachteil: laufende Kosten durch Nutzungsentgelt (ca. 5 % jährlich), mögliche Einschränkungen bei späterem Gesamtverkauf

Wann ist eine Verrentung sinnvoll?

Eine pauschale Empfehlung gibt es nicht. Dennoch lassen sich klare Bedingungen formulieren, unter denen die Verrentung einer Immobilie sinnvoll erscheint:

- Das Objekt ist vollständig abbezahlt.

- Der Eigentümer möchte nicht umziehen.

- Es besteht ein konkreter Liquiditätsbedarf.

- Das Immobilienvermögen übersteigt 100.000 Euro.

- Die Nutzung der Immobilie wird auf mittlere bis lange Sicht fortgesetzt.

Für kleinere Objekte oder kurzfristige Bedarfe ist die klassische Verrentung selten wirtschaftlich. Hier entstehen Nebenkosten (z.B. Notar, Bewertung, Beratung), die in keinem sinnvollen Verhältnis zum Nutzen stehen.

Risiken, die bedacht werden müssen

1. Nutzungsentgelt und Nebenkosten:

Gerade beim Teilverkauf entstehen laufende Zahlungsverpflichtungen. Diese können sich im Ruhestand als Belastung entpuppen - besonders bei steigenden Lebenshaltungskosten.

2. Marktwert und Preisentwicklung:

Immobilienpreise sind nicht garantiert steigend. Wer einen Teilverkauf als Spekulation auf künftige Gewinne betrachtet, geht ein Risiko ein.

3. Steuerliche Effekte:

Verkäufe zu Lebzeiten können Erbschaftssteuer senken - aber auch neue steuerliche Pflichten auslösen, etwa bei Mieteinnahmen aus vermieteten Objekten mit Nießbrauch.

4. Vertragsbindung:

Einmal geschlossene Verträge sind schwer revidierbar. Wer sein Haus verrentet, gibt damit langfristige Entscheidungen aus der Hand. Ohne unabhängige Beratung ist das riskant.

Alternativen: Verkauf und Umzug?

Nicht jeder will dauerhaft in der alten Immobilie bleiben. Ein freier Verkauf, verbunden mit einem Umzug in eine kleinere Mietwohnung oder ein altersgerechtes Objekt, kann unter Umständen wirtschaftlich sinnvoller sein. Der Vorteil: Die gesamte Verkaufssumme steht sofort zur Verfügung - flexibel einsetzbar, ohne Bindung an komplexe Modelle.

Schrittweise zur Entscheidung - worauf Sie achten sollten

1. Finanzielle Zielsetzung klären: Benötige ich laufende Zahlungen oder einmalig Kapital?

2. Wohnsituation überdenken: Will ich langfristig im Haus bleiben oder plane ich ohnehin einen Umzug?

3. Objektwert professionell einschätzen lassen: Eine fundierte Bewertung durch Gutachter ist essenziell.

4. Vertragsmodelle vergleichen: Mindestens drei Anbieter konsultieren - Preis, Konditionen, Flexibilität prüfen.

5. Juristische Prüfung einholen: Nur mit unabhängiger rechtlicher Begleitung sollte ein Vertrag unterzeichnet werden.

Eckdaten zur Immobilienverrentung auf einen Blick:

- Voraussetzung: Immobilie muss lastenfrei sein

- Modelle: Leibrente, Nießbrauch, Teilverkauf

- Nutzungsrecht: bleibt i.d.R. erhalten

- Laufende Kosten: vor allem bei Teilverkauf beachten

- Steuern: mögliche Ersparnis bei frühzeitiger Vermögensübertragung

- Empfohlene Schwelle: ab ca. 100.000 Marktwert

Ihre Einschätzung interessiert uns:

Wäre die Verrentung Ihrer Immobilie für Sie eine denkbare Option? Haben Sie bereits Erfahrungen gesammelt oder stehen vor der Entscheidung? Nutzen Sie die Kommentarfunktion unten, um Ihre Meinung zu teilen oder Fragen zu stellen.



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