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Ende für Unterwasser-Rechenzentren: Microsoft beendet Projekt Natick

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Microsoft hat das Projekt Natick beendet, bei dem Server unter Wasser betrieben wurden. Das Projekt, das 2018 gestartet wurde, hatte zum Ziel, die Effekte der Unterwasserumgebung auf die Hardware zu untersuchen. Jetzt fokussiert sich Microsoft auf Rechenzentren für KI.

Hintergrund und Ziele des Projekts Natick

Im Jahr 2018 stellte Microsoft die Technologiebranche mit einer außergewöhnlichen Initiative vor: dem Projekt Natick. Ziel dieses ehrgeizigen Projekts war es, die Machbarkeit und Effizienz von Unterwasser-Rechenzentren zu untersuchen. Durch die Platzierung von Servern in speziellen, mit Stickstoff gefüllten Containern auf dem Meeresboden hoffte Microsoft, die natürlichen Vorteile der Umgebung - insbesondere die konstante und kühle Temperatur des Meerwassers - zur Kühlung der Hardware zu nutzen. Dies sollte nicht nur die Energieeffizienz verbessern, sondern auch die Langlebigkeit und Zuverlässigkeit der Server erhöhen.

Technische Umsetzung und Herausforderungen

Die logistischen Herausforderungen bei der Umsetzung des Projekts waren beträchtlich. Die 855 Server-Container wurden in einer aufwendigen Operation vor der Küste Schottlands versenkt. Einmal platziert, mussten die Server ohne jegliche Wartung auskommen. Dies stellte hohe Anforderungen an die Robustheit und Autonomie der eingesetzten Technologie. Parallel dazu betrieb Microsoft an Land eine Kontrollgruppe von 135 Servern mit identischer Hardware, um die Leistung und Ausfallraten direkt vergleichen zu können.

Ergebnisse und Vergleich

Nach zwei Jahren Unterwasserbetrieb konnte Microsoft beeindruckende Ergebnisse vorweisen. Nur 6 der 855 Unterwasser-Server fielen aus, was einer Defektrate von lediglich 0,07 Prozent entspricht. Im Vergleich dazu verzeichneten die an Land betriebenen Server eine Ausfallrate von 0,59 Prozent, wobei 8 von 135 Servern defekt waren. Diese signifikant geringere Ausfallrate der Unterwasser-Server wird auf die konstanten, niedrigen Temperaturen des umgebenden Meerwassers zurückgeführt. Zusätzlich könnte die Stickstofffüllung in den Containern eine Rolle gespielt haben, da sie das Risiko von Korrosion und anderen schädlichen Einflüssen reduzierte.

Auswirkungen auf die Umwelt und Nachhaltigkeit

Ein zentraler Aspekt des Projekts war die Untersuchung der Umweltverträglichkeit solcher Unterwasser-Rechenzentren. Microsoft stellte sicher, dass die verwendeten Materialien und Technologien keine negativen Auswirkungen auf die marine Umwelt hatten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Unterwasser-Rechenzentren eine umweltfreundliche Alternative zu traditionellen, landbasierten Rechenzentren darstellen könnten, insbesondere in Bezug auf Energieeffizienz und Platzbedarf. Allerdings war die langfristige ökologische Bilanz eines solchen Betriebs aufgrund des begrenzten Projektzeitraums schwer abschließend zu bewerten.

Zukunftsperspektiven und neue Prioritäten

Trotz der vielversprechenden Ergebnisse entschied sich Microsoft, das Projekt Natick nicht weiter zu verfolgen. Noelle Walsh, Corporate Vice President für Cloud-Operationen und Innovationen, erklärte, dass das Unternehmen wertvolle Erkenntnisse aus dem Projekt gewonnen habe, die in zukünftige Entwicklungen einfließen würden. Der Fokus von Microsoft hat sich mittlerweile auf die enormen Anforderungen des Betriebs von Rechenzentren zur Unterstützung von KI-Algorithmen verschoben.

Diese modernen Rechenzentren unterscheiden sich erheblich von den kleineren Servereinheiten des Projekts Natick. Sie sind wesentlich größer und komplexer, bestehen aus Hunderten bis Tausenden von Racks und enthalten spezialisierte Beschleuniger zur Verarbeitung riesiger Datenmengen. Die Notwendigkeit häufiger Wartung und Anpassung der Hardware macht den Betrieb solcher Zentren unter Wasser unpraktisch.

Innovationsgeist und zukünftige Forschungsansätze

Ein Sprecher von Microsoft betonte, dass das Unternehmen weiterhin innovative Lösungen zur Verbesserung der Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit von Rechenzentren erforschen werde. Obwohl derzeit keine Unterwasser-Rechenzentren geplant sind, dienen die Erkenntnisse aus dem Projekt Natick als wertvolle Forschungsplattform. Insbesondere die Flüssigkeitsimmersionstechnik, bei der Server in spezielle Flüssigkeiten getaucht werden, um die Kühlung zu optimieren, wird als vielversprechender Ansatz weiterverfolgt.

Der Übergang vom Projekt Natick hin zu neuen Prioritäten spiegelt die dynamische Natur der Technologiebranche wider, in der kontinuierliche Innovation und Anpassung entscheidend sind. Microsoft bleibt bestrebt, die Effizienz und Umweltfreundlichkeit seiner Rechenzentren zu maximieren, um den steigenden Anforderungen der digitalen Welt gerecht zu werden.

Was halten Sie von der Entscheidung, das Projekt Natick zu beenden? Haben Sie Ideen oder Vorschläge für neue Ansätze im Bereich der Rechenzentrums-Technologie? Teilen Sie Ihre Gedanken in den Kommentaren!



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