Der Abend von Valdez - Bremen - Leverkusen

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Meister Bremen besiegt das ersatzgeschwächte Leverkusen souverän - sehr zum Ärger von Klaus Augenthaler. Ein Doppelschlag des überragenden Nelson Valdez hat Cup-Verteidiger Werder Bremen ins Achtelfinale des DFB-Pokals gebracht.

Durch zwei Tore des Angreifers aus Paraguay (55./58.) besiegten die Norddeutschen am Mittwochabend souverän das ersatzgeschwächte Team von Bayer 04 Leverkusen mit 3:2 (1:1) Toren und revanchierten sich zugleich für die am vorletzten Spieltag der Meister-Saison erlittene 2:6-Schlappe.

Vor 17 800 Zuschauern im Weserstadion musste Werder Bremen nach dem Anschlusstreffer von Dimitar Berbatov (69.) allerdings noch einmal ums Weiterkommen bangen. Marco Babic (17.) hatte die frühe Führung der Gastgeber durch Mittelfeldspieler Johan Micoud (5.) ausgleichen können.

Beide Teams zeigten in der äußerst fairen Partie eine spielerisch gute Leistung. Gegen die nach der Führung ruhig aufbauenden Bremer hatten die Leverkusener mehr Ballbesitz. Vor allem über die linke Seite sorgte das Bayer-Team, bei dem neben einem halben Dutzend Stammkräften kurzfristig noch der ehemalige Nationalspieler Bernd Schneider wegen einer Knöchelprellung ausfiel, für viel Unruhe. Der Finne Petri Pasanen machte dabei in der Werder-Defensive keinen starken Eindruck.

Die Bremer erwischten den besseren Start und erzielten nach einer tollen Aktion die verdiente Führung. Nach einem Doppelpass mit Ivan Klasnic setzte sich der Franzose Johan Micoud im Strafraum energisch gegen den Brasilianer Roque Junior durch und schob den Ball ohne Probleme ins Tornetz. Doch die forschen Leverkusener, die ähnlich wie Werder Bremen mehrere Stammspieler ersetzen mussten, ließen sich nicht schrecken und erhöhten den Druck. Der Ausgleich gelang Marco Babic, der eine schön gezirkelte Flanke von Jacek Krzynowek unhaltbar mit dem Kopf neben Andreas Reinke in die Maschen drückte. Von da an war die Partie wieder offen, alles schien möglich.

 Die beste Chance der ersten Halbzeit vergab jedoch Pekka Lagerblom (39.). Der Finne war vom starken Tim Borowski freigespielt worden und hätte den Ball unbedrängt einschieben können, doch er spielte den Ball zurück zu Klasnic, der den schwachen Pass nicht im Tor unterbringen konnte. Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Gastgeber das Tempo und drängten Bayer mit energischem Flügelspiel in die Defensive. Logische Folge der Überlegenheit waren die beiden Tore durch Nelson Valdez. Erst traf der Angreifer aus Paraguay per Kopfball, dann drückte er eine Vorlage von Ivan Klasnic über die Linie.

Nach dem Sieg äußerte sich ein zufriedener Bremer Trainer, Thomas Schaaf, richtete allerdings auch ein paar kritische Worte an seine Mannschaft: "Wir haben es verpasst, in der ersten Halbzeit ruhig zu spielen, und konnten erst in der zweiten Halbzeit aggressiver zu Werke gehen", tadelte er. Leverkusens Trainer Klaus Augenthaler zeigte sich richtig sauer, wenngleich er wie immer mit ruhiger Stimme redete und gewohnt sachlich argumentierte. Aber in ihm brodelte es.

"Bremen war einfach kompakter, aggressiver. Wir wollten aus der Abwehr heraus Konter fahren und liegen schon nach acht Minuten zurück. Die Tore sind einfach zu billig gefallen. Trotzdem ist das 3:2 verdient." Der glücklichste Mann des Abends war zweifelsohne der Paraguayer Nelson Valdez, der nach der Partie strahlte, als habe er bereits sein Team ins Pokalfinale geschossen. "Die ganze Mannschaft ist aber der Matchwinner", versuchte der Südamerikaner geschickt seine Freude zu verbergen. Sein freches und strahlendes Grinsen jedoch verriet: Er hätte gestern Nacht die ganze Welt umarmen können.

Quelle: (Süddeutsche Zeitung vom 23.9.2004)

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