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Afghanische Frauenrechtlerin Tokhi beantragt in Bremen Asyl

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Jahrelang hat sie sich für bedrängte Frauen und Mädchen eingesetzt - jetzt fühlt sie sich selbst verfolgt: Die afghanische Frauenrechtlerin Zarmina Tokhi hat in Bremen Asyl beantragt. Sie klagte darüber, dass Frauen in Afghanistan "unterdrückt, verfolgt und als wertlose Ware angesehen" würden.

Bremen · 20. Oktober · Zarmina Tokhi war Ende 2001 offizielle Delegierte des Afghanischen Frauen-Netzwerks (AWN) bei der Bad Honnefer Konferenz zum zivilen Wiederaufbau Afghanistans - einer internationalen Tagung, die mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes parallel zur Petersberger UN-Afghanistan-Konferenz stattfand. Dies bestätigten Recherchen der FR. Zudem war sie Direktorin des Afghanischen Frauenbildungszentrums (Awec), das afghanische Flüchtlinge in Pakistan unterstützt. Dort hat sich die 33-Jährige nach Angaben ihres Bremer Anwalts Karim Popal vor allem für die Alphabetisierung von Frauen eingesetzt und Schulen für Mädchen gegründet.

Nach der Bad Honnefer Konferenz sei sie mit großer Hoffnung in ihre Heimat zurückgekehrt, berichtet ihr Anwalt. Sie habe der Regierung in Kabul Projekte zur Einrichtung von Schulen und zum Verbot der Zwangsehe vorstellen wollen, doch man habe ihr "nicht einmal zugehört". Manche Minister hätten sie sogar ausgelacht und ihr weitere Gesprächsversuche untersagt.

"Die Unterdrückung der Rechte der Frau wird seitens der Regierung nicht nur toleriert, sondern auch unterstützt", schreibt der Anwalt in Tokhis Namen ferner. Ein weiterer Vorwurf: "Korruption und Untreue gehören zur Tagesordnung." Die Regierung sei damit beschäftigt, das internationale Unterstützungsgeld unter sich aufzuteilen.

Dabei müsse dringend etwas geschehen, fordert die studierte Lehrerin. Frauen müssten sich immer noch mit der Burka verschleiern und würden als "wertlose Ware" angesehen. Fast jede zweite Ehe werde mit Minderjährigen geschlossen.

Inzwischen fühlt sich Tokhi selbst "aufgrund ihres Engagements für die Rechte der Frauen an Leib und Leben gefährdet". Sie sei bedroht und beschuldigt worden, Agentin des Auslands zu sein und die islamische Religion verlassen zu haben, schreibt ihr Anwalt. Deshalb sei sie nach Deutschland geflüchtet.

Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes bestätigte, dass internationales Engagement für die afghanischen Frauen nötig sei. Deutschland fördere "ganz massiv Frauenprojekte" und wolle weiter unterstützen, dass die Rechte von Frauen und Mädchen besser gewährleistet werden.
 
(VON ECKHARD STENGEL)


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