Busunglück durch Leichtsinn und Übermüdung

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Untersuchungsbericht über Unfall mit 28 Toten in Lyon liegt vor - Eingeschlafener Fahrer verriss das Lenkrad Wunstorf/Bremen  -  Menschliches Versagen und technische Mängel haben zu dem verhängnisvollen Busunglück bei Lyon mit 28 Toten geführt. Das geht aus einem Untersuchungsbericht des französischen Verkehrsministeriums hervor, der Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) vorliegt, wie Ministeriumssprecherin Alexandra Brothan bestätigte. Bei dem Unfall des aus Wunstorf bei Hannover stammenden Doppeldecker-Busses auf einer Fahrt nach Spanien waren am 17. Mai 2003 28 deutsche Urlauber gestorben, 46 Menschen erlitten Verletzungen. Die meisten der Todesopfer stammten aus Norddeutschland. Unter ihnen war auch der 52 Jahre alte Busfahrer.

"Das Ergebnis des Berichts ist wirklich Besorgnis erregend", sagte Brothan. Demnach gab es massive Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften. Ursache für den Unfall war überhöhte Geschwindigkeit von 110 Stundenkilometern bei Dunkelheit und Regen. Obendrein sei der Fahrer kurz eingeschlafen und habe beim Aufwachen durch plötzliches Bremsen das Fahrzeug nach rechts herumgerissen. Zudem habe er gegen Vorschriften bei Lenk- und Ruhezeiten verstoßen und die Tachoscheibe des zweiten Fahrers eingelegt.

Auch der Geschwindigkeitsbegrenzer soll abgeklemmt gewesen sein. Bemängelt wurde auch der "schlechte technische Zustand des Fahrzeugs" der Wunstorfer Firma Tiger-Reisen. So seien "stark korrodierte Teile und Funktionsbeeinträchtigungen bei Bremsen und Stoßdämpfern" ermittelt worden, obwohl das Fahrzeug erst wenige Monate zuvor bei der technischen Überwachung die Prüfplakette erhalten hatte.

Der zuständigen Staatsanwaltschaft Hannover liegt der Bericht nach Angaben von Sprecher Henning Meier bisher noch nicht vor. Die Behörde ermittelt gegen Mitarbeiter des TÜV und des Busunternehmens, das aber nicht mehr existiert. Der Unglücksbus werde nach wie vor in Nienburg von Sachverständigen untersucht, sagte Meier am Sonnabend. Auch ein Gutachten über den Gesundheitszustand des Fahrers, dessen Leiche exhumiert worden war, steht noch aus. Eine bei der Polizei in Wunstorf eingerichtete Sonderkommission ist nach einem Bericht der "Leine-Zeitung" inzwischen aufgelöst worden.

Ebenfalls Übermüdung des Fahrers war nach ersten Erkenntnissen der Polizei auch die Ursache für ein neuerliches Busunglück am Sonnabend auf der Autobahn 1 in Bremen. Der Unfall verlief glimpflich. Fahrer und Beifahrer blieben unverletzt, Fahrgäste waren noch nicht zugestiegen.

Am Steuer saß ein 44 Jahre alter Aushilfsfahrer, der gegen 5 Uhr morgens mit einem zweiten Fahrer in Schleswig-Holstein gestartet war. In mehreren Städten in Nordrhein-Westfalen sollten Reisende zusteigen und nach Spanien gebracht werden. Wie die Polizei in Bremen mitteilte, streifte das Fahrzeug die Leitplanken, anschließend flüchtete der Fahrer. Nach dem Hinweis eines Zeugen stellte eine Streifenwagenbesatzung den Bus wenig später.

Der Fahrer sagte aus, er sei vor dem Unfall plötzlich müde geworden. So sei er "ständig weggenickt und zusammengezuckt". Außerdem sei sein Kopf des Öfteren "nach vorn gekippt". Ein plötzliches lautes Geräusch habe ihn geweckt. Die Polizei beschlagnahmte den Führerschein des 44-Jährigen. Ihn erwartet ein Verfahren wegen Verkehrsgefährdung und Unfallflucht.  

Quelle: www.welt.de   dpa/rfi

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