Das Digitalfernsehen startet heute in Bremen

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Bürgermeister Henning Scherf drückt den Startknopf - Analoge Ausstrahlung noch bis November Am heutigen Montag fällt auf der "Oceana" in Bremen der Startschuss, ab heute beginnt in Bremen ein neues Zeitalter des Fernsehens - das versprechen zumindest die Macher. Im Raum Bremen/Unterweser wird der analoge Empfang über Zimmer- oder Dachantennen vom neuen terrestrischen Digitalfernsehen abgelöst. DVB-T oder das "Überallfernsehen" nennt sich das Ganze. Bürgermeister Henning Scherf (SPD) wird mit dem Druck auf den roten Knopf das neue Fernsehen starten.

Im kleinsten Bundesland sind etwa 360 000 Haushalte von der Umstellung betroffen. Mit einer Set-Top-Box, die der Kunde kaufen muss, sind dann ab heute die neuen digitalen Programme empfangbar. ARD und ZDF haben allerdings angekündigt, noch bis zum November sowohl analog als auch digital terrestrisch zu senden. Aus "Bürgerinteresse", so hieß es von der Landesmedienanstalt Bremen, werde überhaupt am terrestrischen Fernsehen festgehalten. Denn: 65 Prozent der Haushalte im kleinsten Bundesland sind verkabelt, 20 Prozent empfangen ihr Fernsehprogramm über Satellit. Damit sind etwa 15 Prozent vom terrestrischen Empfang abhängig. Es ist aber politischer Wille, dass die Bevölkerung von Kabel oder Satellit unabhängig bleibt. Aus diesem Grund, so sagte unlängst Radio Bremen-Intendant Heinz Glässgen, habe man die Idee verworfen, die terrestrische Ausstrahlung ganz einzustellen. Die Anstalt kann durch die Umstellung seine Sendeleistung auf rund ein Fünftel reduzieren. Dem Vernehmen nach werden sich damit Kosten und Ersparnis für Radio Bremen in etwa die Waage halten.

Der Kunde muss allerdings erst einmal zahlen: Ab etwa 100 Euro sind die neuen Empfangsgeräte zu haben. Zum Start sind 16 Programme empfangbar. Neben ARD und ZDF sind auch die Privaten mit dabei: So steuert die Senderfamilie ProSiebenSat 1 die Programme Sat 1, ProSieben, Kabel Eins und den Nachrichtensender N 24 bei. Von der RTL-Gruppe kommen RTL, Vox, Super RTL und RTL II. Die Privaten werden im Übrigen auch schon heute analog komplett abgeschaltet. Dazu kommen Sender wie 3Sat, Arte, der NDR oder Phönix.

Ärger gibt es um das digitale Fernsehen derzeit in Bremerhaven. "Das ganze Land Bremen erfreut sich an der neuen Technik, nur Bremerhavens Sozialhilfeempfänger gucken in die schwarze Röhre. Das kann nicht sein", sagt die medienpolitische Sprecherin der Grünen, Anja Stahmann. Die Seestadt will erst einmal abwarten, welche Kosten durch die Umstellung auf das Stadtsäckel zukommen. In Bremen hingegen wird der zum Empfang nötige Decoder von der Sozialhilfe übernommen. "Ich empfehle dem Bremerhavener Sozialdezernenten Töpfer, eine schnelle und unbürokratische Lösung nach Bremer Vorbild herbeizuführen", so Anja Stahmann weiter. Sie verweist darauf, dass ab dem heutigen Montag nur noch die öffentlich-rechtlichen Programme analog empfangbar sein werden. "Sozialhilfeempfänger haben die gleichen Rechte auf freien Zugang zu Fernsehprogrammen."

Geschrieben:  von Heiner Stahn / Welt.de

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