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Kurden für Festnahme Saddams verantwortlich

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Der ehemalige irakische Diktator Saddam Hussein wurde offenbar heute in der Nähe seiner Heimatstadt Tikrit nördlich von Bagdad von US-Truppen gefangen genommen. Ein Kurdenführer soll die US-Truppen auf die Spur des Ex-Diktators gebracht haben.

Inzwischen haben auch US-Zivilverwalter Paul Bremer und der britische Premier Tony Blair die Festnahme bestätigt.

"Er ist unser Held“, jubelt die irakische Politikerin Safia Al-Souhail im Gespräch mit "Stories & Texte" und meint damit den Chef des politischen Büros der „Patriotischen Union Kurdistans“ (PUK), Kosrat Ali Rasul. Nach Informationen der prominenten Schiitin ist Kosrat Ali Rasul jener Mann, der das Versteck Saddam Husseins in der Nähe von dessen Heimatstadt Tikrit ausfindig gemacht und die US-Truppen davon informiert hatte.

„Kosrat Ali Rasul war schon seit Monaten hinter Saddam Hussein her und hatte schließlich Erfolg mit seinen Recherchen“, so Al-Souhail gegenüber "Stories & Texte". Insofern sei es auch nicht ganz richtig, wenn US-General Ricardo Sanchez auf einer Pressekonferenz in Bagdad Sonntag Mittag den Fahndungserfolg vor allem der „großartigen Arbeit“ der amerikanischen Geheimdienste zuschreibt. Selbst bei der Militäroperation mit dem Codenamen „Rote Dämmerung“ seien kurdische Peschmerga-Kämpfer wesentlich beteiligt gewesen.

Die Iraker bewegt nun vor allem die Frage, was mit dem ehemaligen Despoten geschehen soll. Als US-Zivilverwalter Paul Bremer am Sonntag Mittag in Bagdad die Pressekonferenz mit den Worten „Wir haben ihn“ begann, erwiderten dies die anwesenden irakischen und internationalen Journalisten mit lautem Jubel und tosendem Applaus. Erste Videoaufnahmen des gefangenen Ex-Diktators wurden von „Tod dem Diktator, Tod Saddam“-Rufen der anwesenden irakischen Medienvertretern begleitet. Für die schiitische Politikerin Al-Souhail steht fest, dass Saddam Hussein vor ein irakisches Tribunal unter internationaler Beteiligung gestellt werden müsse. „Und zwar bald.

Es ist keine Lösung, ihn so wie andere ehemalige Regime-Mitglieder monatelang unter amerikanischer Aufsicht verschwinden zu lassen“, so Al-Souhail. Sie selbst wird schon am Montag eine fertige Anklageschrift gegen Saddam Hussein den Behörden übergeben. Ein irakisches Todeskommando hatte auf Saddams direkten Befehl Al-Souhails Vater, Scheich Taleb Al-Souhail 1994 in dessen Beiruter Exil ermorden lassen. Der Scheich war jahrelang damit beschäftigt, einen Aufstand gegen den Diktator in Bagdad anzuzetteln.

„Wir haben alle Dokumente und sind sicher, dass unsere Beweise für eine Verurteilung ausreichen werden. Also muss das Gerichtsverfahren gegen ihn sehr bald starten“, so Al-Souhail. Die USA dagegen sollten sich mit juristischen Schritten gegen den 66jährigen Ex-Diktator zurückhalten und auch nicht auf die Idee kommen, ihn etwa wegen dessen bislang unbewiesenem Aufbau eines Arsenals an Massenvernichtungswaffen zur Rechenschaft zu ziehen. „Wir haben unter ihm gelitten“, so die 37jährige Al-Souhail.

Gleichzeitig kann sie die Analyse der US-Besatzer nicht unbedingt teilen, dass die Verhaftung Saddam Husseins nun zu einer Kapitulation seiner Guerilla führen könnte. „Die Angriffe werden nicht aufhören. Sie müssen bedenken, dass auch seine Baath-Loyalisten froh sein könnten, ihn losgeworden zu sein. Sie werden eine neue Führung zusammenstellen und sich neu strukturieren“, fürchtet Al-Souhail einen schlichten Generationswechsel in den Reihen der Guerilla. Im übrigen seien eben auch andere Widerstandsgruppen im Irak aktiv, die eine ganz andere Agenda als die Rückkehr der Baath-Partei zur Macht hätten. Islamisten etwa, die sich wohl von der Festnahme Saddams wenig beeindrucken lassen.

U.S. believes Saddam captured (CNN)

Blair: Shadow of Saddam removed (CNN)

Saddam Hussein 'arrested in Iraq'

Saddam Hussein in Tikrit verhaftet

Alles zum Buch "Saddams blutiges Erbe - Der wirkliche Krieg steht uns noch bevor"



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