Bremer24 Logo

Tod nach Einsatz von Brechmittel - Ermittlungen gegen zwei Ärzte

Sie befinden sich: Home > News Archiv > Bremen > Tod nach Einsatz von...

Mutmaßlicher Dealer stirbt nach Brechmittelgabe / Staatsanwälte: Fahrlässige TötungEin 35jähriger mutmaßlicher Drogenhändler ist in Bremen nach elftägigem Koma gestorben, nachdem ihm ein Arzt im Polizeiauftrag das Brechmittel Ipecacuanha und Wasser per Magensonde verabreicht hatte. Der Verdächtige soll zuvor Kügelchen mit Drogen verschluckt haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ärzte wegen fahrlässiger Tötung.

Ein hinzugezogener Notarzt beschuldigt den Kollegen des ärztlichen Beweissicherungsdienstes, den Verdächtigen quasi ertränkt zu haben: Der im Auftrag der Polizei arbeitende Arzt habe literweise Wasser in den Magen gespült, das dann in die Lunge geraten sei und einen "wahrscheinlich zum Tode führenden Hirnschaden" bewirkt habe. Die nötige Intubation sei erst "nach relativ langer Zeit" geglückt, da immer wieder "Unmengen von Wasser" aus Speise- und Luftröhre den Rachen gefüllt hätten. Auf das Einsatzprotokoll schrieb der Notarzt: "Erstdiagnose Ertrinken".

Die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt gegen beide Mediziner. Auch der Notarzt sei "die meiste Zeit dabei gewesen". Vermutlich habe auch er Fehler gemacht, sagte Staatsanwalt Frank Passade der "Ärzte Zeitung".

Der Bremer Ärztekammerpräsident Klaus-Dieter Wurche sagte der "Nordsee-Zeitung", er lehne die gewaltsame Vergabe von Brechmitteln durch Ärzte ab. Auch Amnesty international und die Internationale Liga für Menschenrechte kritisierten die in Bremen und einzelnen anderen Bundesländern übliche Praxis: Sie sei menschenunwürdig und unverhältnismäßig. Vor drei Jahren hatte der Tod eines Drogenhändlers in Hamburg in einem ähnlichen Fall zur heftigen Kritik der Ärztekammer geführt.

Bremens Innensenator Thomas Röwekamp (CDU) verteidigte die Methode, die seit 1992 in Bremen etwa tausendmal angewandt wurde. Sie werde zwar bis zur Aufklärung des "tragischen Einzelfalles" ausgesetzt, sei aber unverzichtbar im Kampf gegen "Schwerstverbrecher". Diese müßten nun einmal mit "körperlichen Nachteilen" rechnen, so Röwekamp vor der Todesmeldung.

Quelle: www.aerztezeitung.de



brechmittel einsatz ermittlungen gegen tod


Kommentar schreiben

Füllen Sie das folgende Formular aus, um uns Ihre Kommentare oder Fragen mitzuteilen. Wir freuen uns auf Ihr Feedback!


Neusten News in der Kategorie "Bremen"

• Heute Nacht gibt es Sternschnuppenregen
In der Nacht von Montag zum Dienstag ist wieder Sternschnuppennacht. H...
• Bremer Faschingsumzug begeisterte Zehntausende
Heiße Rhythmen und fast schon sommerliche Stimmung haben am Samstagmit...
• Spektakuläre Geiselnahme nach Tankstellenüberfall
Am Morgen kam es in Bremen nach einem Überfall auf eine Tankstelle zu ...
• Schwerer Zusammenstoß zwischen zwei Taxen auf Kreuzung
Ein ungewöhnlicher Unfall ereignete sich in der Nacht zu Sonntag in De...
• Bremen: Ein Toter nach Wohnhausbrand
In der Nacht zu Montag ist im Bremer Stadtteil Arbergen ein gehbehinde...
• Spektakuläre Verfolgungsjagd: Mercedes rast in Polizeisperre...
Am Freitagmittag endete in Bremerhaven eine spektakuläre Verfolgungsja...
• Schwere Gasexplosion sprengt Fenster und Türen aus Mehrfamil...
In Bremen-Nord hat in der Nacht zu Donnerstag ein Mann bei dem Versuch...
• Setzten Bremer Brandstifter Garagenkomplex in Brand?
Der Bremer Stadtteil Huchting kommt nicht zur Ruhe. Während bereits ei...
• Millionenschaden bei Bahnunfall - Güterzug-Waggon entgleist
Ein Bahnunfall auf der Zugstrecke Bremen-Hannover hat am Morgen für ei...
• Zwei ausgedehnte Feuer in Silvesternacht hielten Feuerwehr i...
Während die meisten Bremerinnen und Bremer ausgelassen auf den Jahresw...