Unbekannte verüben Brandanschlag auf Bremer Pastorenfamilie
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Eine Bremer Pastorenfamilie ist Opfer eines Brandanschlags geworden. Nach der Tat in der Nacht zum Mittwoch wurden die Pastorin und ihr Ehemann mit Verdacht auf Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht, wie die Polizei mitteilte. Die drei Kinder des Paares blieben demnach unverletzt.Die Tat könnte in Zusammenhang mit dem umstrittenen Theaterstückes «Die zehn Gebote» stehen, das in der Gemeinde der Pastorin aufgeführt wird. Laut Polizei war das Wohnhaus der Familie bereits Ziel kleinerer Angriffe. Ob das Stück weiterhin gespielt werde, sei offen, sagten Sprecher der Gemeinde und des Bremer Theaters.
Das Theaterstück von Johann Kresnik ist unter anderem wegen Nacktszenen umstritten. Eine geplante Aufführung im Bremer Dom war gestoppt worden, weil es nach Auffassung der Gemeinde die Gefühle der Gläubigen verletze. Daraufhin hatte die Friedensgemeinde ihre Kirche für die Aufführung angeboten, die dort seit Januar stattfinden.
Der oberste Repräsentant der Bremischen Evangelischen Kirche Louis-Ferdinand von Zobeltitz verurteilte den «feigen Mordanschlag». Derzeit sei von einem Zusammenhang mit der Aufführung der «Zehn Gebote» auszugehen. Darum betone die Kirche, dass sie hinter der Friedensgemeinde und ihrer Entscheidung stehe, das Stück zu zeigen: «Auch in unseren Augen wird die Würde des Kirchenraumes durch diese Aufführung nicht verletzt.»
Den Ermittlungen zufolge warfen die unbekannten Täter gegen 03.30 Uhr zuerst einen Pflasterstein durch ein Erdgeschossfenster, dann einen Molotow-Cocktail. Dabei gerieten Einrichtungsgegenstände in Brand. Den Sachschaden schätzte die Polizei auf 15.000 Euro. Die Familie sei entkommen, weil Nachbarn sie alarmiert hätten, sagte der Hauptpastor der Friedensgemeinde, Bernd Klingbeil-Jahr. Dabei habe ein Zeuge eine männliche Person vom Tatort fliehen sehen.
Er selbst habe seit rund drei Monaten schriftliche und telefonische Morddrohungen erhalten, sagte Klingbeil-Jahr. In seinem Fall sei ein erster Täter ermittelt. Direkte Angriffe habe nur seine teilzeitbeschäftigte Kollegin erlitten. Zunächst sei ihr Haus mit dem Schriftzug «Kirchenschänder» beschmiert worden. Kurz danach sei ein mit christlich-fundamentalistischen Sprüchen beschmierter Pflasterschein auf das Haus geworfen worden. Erst kürzlich habe die Pastorin darum ihre Nachbarn in einem Brief um erhöhte Wachsamkeit gebeten.
Gemeinde und Theater wollen in den kommenden Tagen beraten, ob das umstrittene Stück weiter aufgeführt wird. Eigentlich soll es bis Juni gespielt werden, den Angaben zufolge sind alle Aufführungen ausgebucht.
Entscheidend sei, was die Familie wünsche, sagte Hauptdarsteller Günther Kaufmann. Er persönlich sei dafür, die Szenenfolge weiter zu spielen und «nicht Spinnern und Kriminellen» nachzugeben.
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